Glück ist immer relativ

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Ich schnüre meine Laufschuhe und freue  mich über das schöne Wetter und die herrliche goldene Stunde über den Feldern. Es duftet nach Erdbeeren und ich bin wirklich kurz glücklich. Unfassbar.
Doch dann erkenne ich viele kauernde Menschen in den Reihen. Viele alte, aber auch junge. Ein Pärchen hält  auf dem Rückweg vom Erdbeerlaster Händchen. Er strahlt sie mit seinem Ein-Zahn-Kein-Zahn Gebiss an. Auf dem Feld bemerken mich einige, halten kurz in ihrer Arbeit inne und genießen offensichtlich die kurze Atempause. An der nächsten Gabelung herrscht auch wirres Treiben. Frauen undefinierbaren Alters tragen mit rundem Rücken die Erdbeerstiegen hin und her. Als ich im Slalom durch sie durch laufe, lacht mich eine von ihnen an, während sie sich eine große pralle Erdbeere in den Mund steckt. Ein bisschen Schwund ist immer. Es sieht an der Oberfläche alles nach Ernteidylle  aus, fehlen nur noch die großen Heuwagen mit den Haflingern davorgespannt. Aber ich komme auch heute an ihren Baracken vorbei. Kleine Container mit schlammigen Wegen davor. Mir ist schleierhaft wie dort drin geheizt werden soll, geschweige denn wie frisches Wasser in diese Räumlichkeiten kommt. An andere menschliche Bedürfnisse will ich erst gar nicht denken. Und jedes Mal frage ich mich:

What the f**k is wrong with this world??